Mittwoch, 4. August 2010

Mathe ist doch nicht dasselbe...

und Chemie auch nicht!!!
Zumindest wurde mir das so langsam aber sicher klar, im Laufe der letzten Woche.
Der Rest der Schulwoche war wirklich spitze. Ich war die absolute Attraktion und habe viele neue Kontakte geknüpft, wurde in den Pausen stolz den Freunden meiner neuen Freunde präsentiert und wurde auch sofort nach einer Woche zu meiner ersten costaricanischen Fiesta eingeladen.

Die Fiesta_ Ich würde sagen, die Fiesta war ein erstes Highlight in meinen ersten 3 1/2 Wochen in Costa Rica. Nach einer ausführlichen Einweisung meiner Gastmutter, wie ich zu reagieren hab, wenn mir jemand mit unterm Pullover versteckter gefakter Pistole das Handy abknüpfen will (das Mittel: so tun als würde man ihn nicht verstehen und so tun, als wäre man nicht interessiert, bislang blieb mir dieses Erlebnis erspart, aber ich bezweifle sehr stark, dass ich einer solchen Situation so cool reagieren kann), traf ich mich mit meinem deutschen Freund aus meiner Parallelklasse und zusammen nahmen wir uns ein Taxi hoch auf eine Berg in der Nachbarstadt in das Haus unseres neuen Freundes. Dort angekommen - NICHTS. 2-3 Leute saßen in der Küche, der große Bruder und scheinbar Freunde des Hauses, schlürften Cola und aßen Chips. Eine Mischung aus Enttäuschung, aber dennoch Freude darüber, direkt nach unsere ersten Schulwoche auf einer Fiesta eingeladen zu sein, beschlossen mein Freund Lucas und ich uns mal den Garten näher anzuschauen.
Was sich uns dort offenbarte, entbehrt jeder Beschreibung: Unter uns erstreckte sich das Valle Central (das Zentraltal) mit der Hauptstadt und den umliegenden Städten, zwar Smogverhangen und bei Nacht aber dennoch atmeberaubend. Der Gedanke mit diesem Panorama den Tag an einem Sommermorgen begrüßen zu können, ist schön (ne bessere Beschreibung ist mir jetzt auf die schnelle nicht eingefallen).
Zurück im Haus waren im Wohnzimre schon ca. 20 Feierwütige Costa-Ricaner, tanzten im Wohnzimmer zu costaricanischen Beats und tranken costaricanisches Bier - zumindest die, die auf der Gästeliste des großen Bruders standen. In der Küche gesellten Lucas und ich uns zu den Chipsessenden, schlossen schnelle, oberflächliche Bekanntschaften, beschlossen aber nach einiger Zeit wieder nach draußen zu gehen, wo jetzt auch 10-15 weiter Ticos standen, rauchten und erzählten, wir deutschen waren natürlich in gewisser Weise eine Attraktion und fanden auch dort direkt Anschluss
Man redete über Fußball (natürlich haben bei der WM alle Deutschland die Daumen gedrückt), das Wetter und unseren Austausch.
Auch war man hier ganz scharf darauf mal einen waschechten Deutschen Bier trinken zu sehen, den Gefallen wollte ich ihnen tun, beließ es aber bei dem einen Bier, ich will hier ja nichts riskieren.

leider war die fiesta für mich schon um 12 zu Ende, dann stand hupend ein Taxi vor dem großen Tor zum Anwesen der Gastgeber.
Schade, ich wäre gerne länger dort geblieben.

Am Samstag traf ich mich mit einem deutschen Freund, wir kauften uns Käse und Nachos und schauten uns abends, in der Mirkrowelle mit Käse überbackende Nachos mampfend einen guten Film an, bevor ich dann um 10, mit einstündiger Verspätung mit dem Taxi nach Hause gebracht wurde, was nicht zuletzt an der Unpünktlichkeit meines wuchtigen Taxifahrers lag.
Meine Entschuldigung tat man zu Hause mit einem "Tranquilo" ab,womit die Sache gegessen war.
Diese "Geschichte" spiegelt ganz gut das Verhältnis zwischen mir und der Gastfamilie wider. Und mittlerweile gelingt es mir richtig gut das positive zu sehen bei meiner Gastfamilie, was auch wirklich überwiegt. Die perfekte Lage des Hauses, die Freundlichkeit und Flexibilität meiner Gastfamilie - insbesondere meiner Gastmutter -, die Gemütlichkeit und nicht zuletzt auch, dass meine Gastfamilie nicht so feierwütig sind, wie ich eigentlich erhofft hatte, sind einfach spitze.
Dass meine Gastbrüder abends nicht so häufig rausgehen hat für mich den Vorteil, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich abends rausgehe - dass meine Gastbrüder ja eigentlich ein suppertolles Programm für mich auf die Beine gestellt hätten, und ich gehe einfach mit anderen feiern, kann man mir hier also nicht vorwerfen.

Sonntag war ich auf einer Familienfiesta, da die Familie Nachwuchs bekommen hat. Hierfür wurde extra ein Nebenraum der Kirche des Nachbarorts gemietet und ein Jongleur führte 5 Stunden durch das Programm, das aus verschiedensten Spielen für die Kinder bestand, während die Erwachsenen mit verschiedensten Speisen verwöhnt wurden.
Im Großen und ganzen aber ein relativ langweiliger Nachmittag, da ich ja nicht viel verstanden habe, von dem, was der Clown (oder Jongleur) den Kinder für witzig Dinge erzählte...

Fotos habe ich dieses Wochenende leider nicht gemacht, sorry, aber ich hoffe ich werde noch auf vielen Fiestas eingeladen sein, auf denen ich dann Fotos schießen kann. Apropos Fotos, ich bin derzeit dabei einen "Parallelblog" nur mit Fotos einzurichten, da sich das mit dem Fotos hochladen hier ein wenig kompliziert dargstellt hat, weswegen ich HIER nur vereinzelt Fotos hochladen werde. Die Adresse, unter der der Fotoblog erreichbar ist, wird hier spätestens mit dem nächsten Blogeintrag am kommenden Montag erscheinen.

DIESEN Montag fand mal wieder eine, von den deutschen Teilnehmern der Organisation oraganisiertes Treffen statt, das wir dieses Mal in die größten Mall des Landes in Escazu stattfand, wo ich auch endlich eine geliebte deutsche Zeitung erstehen konnte, die jetzt natürlich von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen wird

Auf dem Rückweg nahmen wir dummerweise den falschen Bus, weshalb wir dummerweise mitten in der Pampa landeten, dann aber mit einstündiger Verspätung zurück in die Hauptstadt kamen, wo sich die Wege der einzelnen Organisationsteilnehmer wieder trennten. Es war mal wieder interessant zu hören, wie es den anderen geht, und endlich konnte ich auch mal mit postiven "Erlebnissen" trumpfen, während es die anderen bei der Auswahl der Gastfamilie scheinbar nicht ganz so gut getroffen hat, wie mich.
Die Gruppe ist - immernoch - wahnsinnig sympathisch und ich freue mich schon auf den ersten Strandausflug der Ende des Monats stattfinden wird.

Die zweite Schulwoche, die erst am Dienstag begann, da am Montag ein Feiertag zum Gedenken der Gottesmutter Maria angesetzt war, für den alle Schüler schulfrei hatten, um nach Cartago, der "zweiten Hauptstadt" Costa Ricas zu pilgern, wozu meine Gastfamilie allerdings scheinbar ein wenig zu gemütlich ist, sich die Strapazen einer Pilgerreise anzutun, wobei es echt interessant war wie nicht weit von meiner Haustür die Pilgerströme Richtung Cartago wanderten und im Park eine Riesenbühne aufgebaut worden war, wo Bands spielten und nur einmal "Jesus Christo" ins Mikrofon grölen mussten und die Menge tobte.

Zurück zur Schule :P
Die Anfangseuphorie hat ganz klar abgenommen und man muss zusehen den Anschluss zu halten, um nicht total unterzugehen, was mir relativ gut gelingt, nur fehlen mir halt oft die Worte, um mich an den Gesprächen zu beteiligen.

Soweit der Ausblick auf die nächste Woche, wenn ich das richtig verstanden habe, wird auch wieder eine fiesta mit "deutscher Beteiligung" stattfinde, vielleicht dieses Mal mit Fotos. Ansonten ist auch mal eine Wanderung mit 1-2 Deutschen Freunden auf einen der nächsten Berge geplant, um mal zu sehen, was sich dahinter verbirgt.
WEnn man nicht zu Ausflügen eingeladen wird, macht man halt selber welche :)

Bis Bald euer Leo

Achja: Beinahe vergessen: Wer mal was richtig Costa Ricanisches ausprobieren möchte, schaue sich mal dieses Rezept an: http://www.trendmile.de/Kochbuch/Rezepte/Tamales.php
un Fotos, wie es aussehen SOLLTE, wenn es fertig ist: http://www.stjaco.de/WS07/Karibik/Bilder/BilderSpeisen/tamales.jpg

falls ihr euch daran wagt, schickt doch mal Fotos

Und: Ich fände es spitze, wenn ihr, die per Google-Account dazu berechtigt sind, die Kommentar-Funktion nutzen würdet, dann weiß ich, was ihr so davon haltet, was ich hier so von mir gebe
http://www.stjaco.de/WS07/Karibik/Bilder/BilderSpeisen/tamales.jpg

Ansonsten würde ich mich freuen, wenn ihr von der Kommentarfunktion Gebrauch machen würdet und wer noch keinen Account hat, der zum kommentiren berechtigt: Das ganze ist kostenlos, und so ein Account ist in 2 Minuten eingerichtet

3 Kommentare:

  1. Leo, ich hab mich 6 Monate von Tamales ernährt. Es gibt nichts leckereres zum Frühstück! Gut, dass es dir nun besser geht! Grüße aus HH, Miri

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  2. mohoin!
    da ich chronisch nicht kochen o.ä. kann, überleg ich mir das mit den tamales nochmal. ansonsten find ich den blog richtig gut! bin fleißig am mitlesen, guter ausführlicher schreibstil. ansonsten hoffe ich, dass sich dein schnupfen bessert.
    saludos, der essinkjunge

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  3. Lieber Leo! HAbe das Rezept gelesen udn frage mich, woher ich Bananenblätter bekommen soll. Wenn es lecker ist, bring die exotischen Zutaten im Dezember mit! Versorg uns weiter mit Rezepten und guten Nachrichten Mama

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