Donnerstag, 12. August 2010

Vom Glück verfolgt

Ich fühle mich richtig wohl hier
Aber mal ehrlich: Hoffnungen, dass es so bleibt, wie es ist, mache ich mir keine.

Während meine Freunde vom Colegio fleißig ihre Examen schreiben und dafür auch lernen (weswegen dieses Wochenende tote Hose ist), darf ich es mir hier gemütlich machen, da man als Austauschschüler nicht dazu verpflichtet bin, an den Examen teilzunehmen
Was ich selbstverständlich auch nicht mache, lieber schlafe ich ein wenig länger, frühstücke ausgiebiger, und muss auch beim Duschen keine Rücksichtmehr darauf nehmen, dass meine Gastbrüder sich ja auch noch um ihre Körperpflege kümmern müssen.

Diesen Luxus gönne ich mir bis Dienstag, Mittwoch geht es dann wieder in die geliebte Schule.
Das bedeutet: 5:30 aufstehen, und eben beschriebenes in einem wesentlich kürzeren Zeitintervall hinter mich bringen.
Natürlich habe ich mich schon daran gewöhnt und freue mich tierisch darauf, wenn ich geliebte anderthalb Stunden, die mir hier vom Schlaf abgeknapst werden, zurückholen darf.

Doch damit noch nicht genug, in noch viel ausgelassenere Freude versetzt mich die Einladung eines Mädchens aus meiner Klasse auf eine Geburtstagsfeier auf eine Fiesta in den Bergen.
Wenn das mal nichts ist.

Eine Woche danach geht es dann ja auch endlich an den Strand, nach Samara, um genau zu sein.
Fotos folgen dann
Apropos Fotos: der Fotoblog ist eingerichtet, allerdings unordentlich, aber wer es sich dennoch antun will:


Zeit mich gr0ßartig um anderen kümmern hatte ich leider nicht sehr viel, was nicht zuletzt an der Altersschwäche meines PCs liegt, der mich hier nur sehr launisch auf das Internet zugreifen lässt.

Wofür auch schon bei meinem Wochengeschehen wären: Neben Eskapaden mit meinem PC, die übrigens der Grund dafür sind, warum ihr erst heute mit Nachrichten aus Übersee ausgestattet werdet, ist hier eigentlich nicht allzu viel außergewöhliches passiert, und das tolle ist: Es stört mich überhaupt nicht.

Aber nun gut, vollkommen tatenlos ist auch die vergangene Woche nicht ins Land gezogen. Neben den zum Alltag gehörenden Terramallbesuchen mit meinen deutschen Freunden, gab es doch einige bemerkenswerte Vorkommnisse.

Am Samstag jährte sich der Tod meines "Gastvaters" zum zweiten Mal, was auch erklärte, warum meine Gastmutter zuletzt ein wenig weniger herzlich war, als in den Wochen zuvor, was sich mir zuvor allerdings nicht ganz erschlossen hat, da ich nicht aufm Schirm hatte, dass dieser Trauertag, bereits so nah war

Die Trauerfeier (ein Widerspruch in einem Wort, wie ich finde) begann für meine Gastmutter im Prinzip schon Freitag, da das Essen für die Trauergäste vorbereitet werden musste. Hilfe wurde dankend abgelehnt - wie immer.
Samstag kamen dann Vormittags einige Verwandte, die Alexandra, meiner Mutter, ihr Beileid wünschten, sich kurz unterhielten, einige Leckerein daließen, und wieder verschwanden. Um 2 mittags war das Haus dann wieder leer, und meine Mutter gab mir "Freilauf" bis um halb 6.
Nach einigen Stündchen in der gegenüberliegenden Terramall, kehrte ich nach Hause zurück. In der Zwischenzeit war der Eingangsbereich, also Wohn -und Esszimmer, mit mehreren Stuhlreihen ausgestattet worden, ausgerichtet auf einen kleinen Altar, auf dem ein Foto meines Gastvaters und ein Marienstatüchen standen ( Oh nein, jetzt fange ich auch schon mit dem Verniedlichen an).
Doch zuerst ging es zur Messe in die Kirche, wo meine Gastfamilie mit vielen Handschlägen und Schulterklopfern bedacht wurde.

Nach der Messe trafen sich dann die Angehörigen im Haus zum Rosenkranzgebet, wobei wir "Kinder", zu denen auch ich und zu meiner großen Verwunderung auch mein 25-jähriger Gastbruder gehörten in das Zimmer der Gastbrüder verfrachtet wurden, wo wir dann das Rosenkranzgebet abwarten sollten um zum Essen wieder herausgelassen werden sollten.
Auch hatte ich mich dabei getäuscht, zu denken, dass meine Gastbrüder zutiefst erschüttert sind, stattdessen alberte man rum, warf mit Kissen oder spielte mit seinem Handy.

Ich vermute schwer, dass die drei das ganze einfach noch nicht richtig begreifen, oder einfach nur unglaublich verunsichert sind, davon, dass sie im Nebenraum das Schluchzen ihrer Mutter hören und das alle sie mit traurigen Blicken bedenken - aber auch der 25-jährige???

Nundenn, die Arbeit für das Essen hat sich sehr gelohnt und meiner Mutter war es tatsächlich gelungen, 25 Familienangehörige satt zu machen und als alle dann nach 1 Stunde das Haus verlassen hatten, konnte sie auch wieder lachen...

Weiter ging es am Sonntag mit einer Familienfiesta, zu Ehren eines kleinen 2jährigen Jungens, eine Geburtstagsfeier wie mir dann klar wurde (bis ich i den Festsaal gekommen war, dachte ich, dass auch dies eher eine Art Trauerfeier, zum Gedenken an den Gastvater sein sollte).

Im Gegensatz zur Vorwoche, kam es diesesmal doppelt schlimm: Statt EINEN Clown, hatte man dieses Mal zwei Clowns engagiert, die sich auch prima darauf verstanden das Publikum in ihre Spielchen einzubeziehen.
Meinem Wettkampf im Flasche-an-einer-Schnur-um-einen-Holzgriff-aufwickeln entging ich knapp mit den Worten: No entiendo - ich verstehe nicht.

Ansonsten kam ich in den Genuss meiner ersten Pinata und eines Kuchen mit blauer Sahne. Wie der schmeckt, erläutere ich NICHT.

Am Montag fand ein von meiner Organisation organisiertes Treffen im Haus der Organisatorin statt, in dem sich die, die schon seit einem Monat in Costa Rica sind (das bin ich!!!) mit denen anfreunden sollten, die vergangene Woche in Costa Rica angekommen sind.
Wow, auf die wartet erstmal ne harte Zeit, der erste Monat war auf keinen Fall leicht!

Apropos ein Monat: Netterweise hatte mich meine große Schwester vor meiner Abreise mit 10 Päckchen meines Lieblingskakaos ausgestattet, ich kann mir also alle zwei Wochen einen Kakao gönnen, dabei Zeitung lesen und mich für kurze Zeit wie zu Hause fühlen, bis ich mit dem Löffel nur noch auf dem Boden der Kakaotasse rumkratze, dann weiß ich, dass ich mich wieder 2 Wochen gedulden muss, bis ich das nächste Mal in den Genuss komme.

2/10 Päckchen sind schon weg, gekürzt sind das 1/5, was - oh Schreck - bedeutet, dass schon ein Fünftel um ist.

Aber wenn man mal drüber nachdenkt, ist das ja doch ne Menge Zeit, bis ich endlich wieder bis 7.00 schlafen kann, bevor es dann in die Schule geht.

In diese Sinne, wünsche ich euch ein angenehmes Wochenende und bis bald

2 Kommentare:

  1. Hast du denn den Kakao aus Costa Rica auch schon probiert? Vielleicht bezieht Caotina ihren ja von dort?? Warum sollte es nicht gut bleiben (1.Abschnitt)? Es ist doch immer besser geworden! Hier Regenzeit Gruß Mama

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  2. Hallo Leonard, wir verfolgen mit Interesse deine Blogs und wir freuen uns, dass du deine Anfangsschwierigkeiten überwunden hast. Gerade hat deiner Mutter mir per Telefon erklärt, wie ich dir im Blog schreiben kann. Deshalb probiere ich das gleich aus. Matthias hat die Aufgabe, uns alle regelmässig mit Neuigkeiten von dir zu versorgen, damit wir auf dem Laufenden sind, was so in Costa Rica abgeht. Dir weiterhin viele schöne Erlebnisse- bin mal gespannt auf den Finca-Geburtstag- lieben Gruss aus dem Weltdorf Brenken. Amelie

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